School vision
Leitbild
Schule als Lebensraum
Alle Mitglieder der Schulgemeinde des Adolf-Reichwein-Gymnasiums lassen sich leiten von dem Grundgedanken einer Gemeinschaft, die gemeinsame Ziele verfolgt. Als Grundlage des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit akzeptieren sie das Prinzip der Kooperation und Kommunikation in gegenseitiger Wertschätzung. Ziel ist die Schaffung eines Lernfeldes ARG, mit dem sich Lehrkräfte, Schülerschaft und Eltern identifizieren können. Alle Mitglieder der Schulgemeinde sind dafür verantwortlich, dass der Lebensraum Schule human und gesundheitsfördernd gestaltet wird. Dabei werden drei Grundsätze besonders hervorgehoben. Das ARG versteht sich als
- demokratisch (z. B. Vermittlung von allgemeinen Werten, Transparenz von Entscheidungsprozessen);
- kulturoffen (z. B. Begegnung mit Fremdem, Respekt und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensformen);
- sozial (z. B. Rücksichtnahme auf und Unterstützung von Schwächeren, Engagement nach innen und außen).
Persönlichkeitsentwicklung
Die Lehrkräfte des ARG stellen die Lernenden in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen und Aktivitäten. In Zusammenarbeit mit den Eltern sollen die Lernenden zu einer selbstbestimmten, mündigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeit werden, die – auch in der Gruppe – Entscheidungen treffen, vertreten und verantworten, aber die von anderen ebenfalls akzeptieren kann. Im Rahmen dieser Entwicklung sind Motivation und Leistungsbereitschaft von großer Bedeutung, da sie einen Wandel vom „Belehrtwerden” zum autonomen Lernen in Gang setzen. Das ARG schafft eine dementsprechende Lernatmosphäre und vermittelt hierfür geeignete Arbeitsformen. Inhaltlich bezieht sich der beschriebene Prozess auf drei Bereiche:
- Soziale Kompetenzen
- Fachliche Kompetenzen
- Entfaltung von Kreativität
Herstellung von Chancengerechtigkeit und -gleichheit
Das ARG soll den Lernenden die Chance geben, durch angemessene (Lern-)Angebote die jeweils optimalen Ergebnisse zu erreichen. Dies umfasst eine individuelle Beratung und Förderung der Lernenden sowohl im Hinblick auf besondere Begabungen als auch den Ausgleich von Defiziten oder Beeinträchtigungen. Dafür stehen alle Mitglieder der Schulgemeinde in der Verantwortung.
Lernprozesse
Aus den oben gesetzten Schwerpunkten ergibt sich die Notwendigkeit, die Lernprozesse durch angemessene Methoden und Arbeitsformen so zu organisieren und ständig weiterzuentwickeln, dass Freude und Selbständigkeit als Bestandteil schülerorientierten Unterrichts beim Lernen ermöglicht werden; dabei soll eine Orientierung an Leistung im Hinblick auf den gymnasialen Bildungsabschluss gewährleistet werden. Realisiert werden soll dies auch durch Unterrichtsformen wie Projektunterricht, fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht, Ausbau der Ganztagsangebote, Förderunterricht, Nutzung außerschulischer Lernorte.
Das Leitbild des Adolf-Reichwein-Gymnasiums wurde am 05.09.2011 von der Gesamtkonferenz und am 04.10.2011 von der Schulkonferenz beschlossen.
Schulentwicklung
Gesellschaftliche Veränderungen und Reformen in der Bildungspolitik machen es unerlässlich, dass sich auch Schulen ständig wandeln müssen. Am ARG wird an diesem Umbruchsprozess akitv gearbeitet. Nähere Informationen finden Sie in den nachfolgend aufgeführten Dokumenten, dem Bericht zur Inspektion des Adolf-Reichwein-Gymnasiums vom 08.12.2009 bis 11.12.2009 sowie unser Enwicklungsvorhaben und die Inhalte zur getroffenen Zielvereinbarung mit dem staatlichen Schulamt. Daraus resultierend wurde in einem ersten Schritt das neue Leitbild der Schule formuliert und verabschiedet.
Schulprogramm
Das Schulprogramm versteht sich als „dynamisches” und möglichst einfach zu handhabendes (Arbeits-)Programm und bildet die einzelnen Projekte nach Arbeitsstatus (in Erarbeitungsphase, in Erprobungsphase, in das Schulprogramm implementiert) ab. Ein wesentlicher Vorteil des Schulprogramms liegt darin, dass es jederzeit auf unproblematische Weise ergänzt, erweitert oder geändert werden kann und nicht „starr” ist. Das Programm stellt dabei einen jeweiligen Bezug zum Leitbild her, so dass sichtbar wird, mit welchen Zielen wir vor dem Hintergrund des Leitbildes Schulentwicklung betreiben.
Unterrichtsprinzipien
Bildung – als reflektiertes Verhältnis des Menschen zu sich, zu anderen und zur Welt – steht als Ziel aller Bemühungen von Lehrkräften am ARG im Zentrum des Unterrichtsgeschehens. Wichtigste Voraussetzung ist ein positives Lernklima, das lernfördernd und angstfrei gestaltet sein muss. Grundlagen hierfür sind – für alle am Lernprozess Beteiligten – Respekt, Toleranz, Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung sowie eine strukturierte, transparente, zielorientierte und sinnstiftende Kommunikation. In diesem Sinne ist Unterricht am ARG dem Prinzip der Schülerorientierung verpflichtet. Darüber hinaus entspricht die Beachtung der nachfolgenden Unterrichtsprinzipien unserem Verständnis gelingenden Unterrichts. Sie formulieren den handlungsleitenden Rahmen für die Unterrichtsgestaltung am ARG und wurden am 08.05.2012 von der Gesamtkonferenz sowie am 18.6.2012 von der Schulkonferenz beschlossen.
Der Unterricht soll individuelle Lern- und Erfolgserlebnisse sowie Lernfortschritte herbeiführen und Erfahrungen des Kompetenzzuwachses ermöglichen. Hierfür müssen vollzogene Lernprozesse reflektiert, Lernerfolge kommuniziert und als Motivation für künftiges Lernen nutzbar gemacht werden. Eine Vielfalt an und die Variation von Unterrichtsmethoden fördert das mehrkanalige Lernen und sichert damit Lernerfolge. Um jedoch eine in diesem Sinne förderliche Verwendung von Unterrichtsmethoden zu gewährleisten, ist eine sinnhafte Abstimmung mit den jeweiligen Inhalten und der jeweiligen Lerngruppe unabdingbar.
Der Unterricht am ARG soll systematisch die individuelle Förderung aller Lernenden beinhalten, indem binnendifferenzierende Formen und Inhalte eingesetzt und unterrichtet werden, die letztlich auch zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen.
Autonomes Lernen gründet auf Motivation und Aktivität. Daher soll Unterricht am ARG in der Schülerschaft Interesse wecken und zu effektivem, aktivem Lernen anleiten, indem Inhalte und Methoden in diesem Sinne aufbereitet und eingesetzt werden. Nur auf diese Weise wird ein selbstständiges Arbeiten erreicht, was Raum für handlungsorientierten Unterricht bietet.
Unserem Verständnis von gutem Unterricht entspricht es, Lerninhalte systematisch zu vernetzen und die verbindenden Aspekte im Unterricht aufzugreifen. Neue Unterrichtsinhalte sollen daher an „alten”, bekannten Strukturen anknüpfen und im Horizont fächerübergreifender Anknüpfungspunkte betrachtet werden. Voraussetzung hierfür ist ein überfachliches Selbstverständnis der Lehrkräfte und deren systematische Vernetzung durch geeignete Kommunikationsformen (z. B. der Bildung von Klassen- oder Jahrgangsteams). In diesem Sinne förderlich und wünschenswert sind fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht und die Durchführung von Unterrichtsprojekten, die in geeigneter Weise vom Fachunterricht ausgehend die „komplexe Wirklichkeit” eines Gegenstandes in den Blick nehmen.
Ein gut strukturierter Unterricht lässt einen klaren Aufbau und Ablauf erkennen. Die Unterrichtsziele der einzelnen Phasen sollen präzise geplant und den Lernenden im Verlauf der Unterrichtsstunde vermittelt werden. Besonders in der Mittelstufe ist es notwendig, wiedererkennbare Abläufe einzuplanen, damit die Schülerschaft bewusst an der Gestaltung (methodisch und thematisch) teilnehmen kann, da dies ein wichtiges Mittel auf dem Weg zu einem selbstverantwortlichen Lernen ist. Die Unterrichtsstunden sollen so organisiert werden, dass immer ein hoher Anteil „echter” Lernzeit besteht. Dabei müssen fest vereinbarte Regeln den Unterrichtsablauf bestimmen und von allen Beteiligten eingefordert werden, dies gilt vor allem auch für die Reaktion der Lehrkraft auf Regelverstöße durch die Schülerschaft. Auch die Bewertung von Lernleistungen muss transparent gestaltet werden, indem den Lernenden die Kriterien (für schriftliche und mündliche Leistungen) klar und verständlich vermittelt werden. Dabei soll auch der verbleibende pädagogische Spielraum der einzelnen Lehrkraft nachvollziehbar formuliert werden.
Namensgeber - Adolf Reichwein
Adolf Reichwein, am 3. Oktober 1898 in Bad Ems (Hessen) geboren, nahm in seiner Jugend als Mitglied des „Wandervogels” an zahlreichen Veranstaltungen und Fahrten teil, bevor er sich als Freiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg meldete, in dem er durch einen Lungenschuss schwer verwundet wurde. Nach Absolvierung des Studiums für Geschichte und Philosophie, war Reichwein von 1923 an zunächst als Sekretär der Volkshochschule Jena tätig, bevor er zum Direktor der dortigen Heimvolkshochschule berufen wurde. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Südosteuropa und Skandinavien. Während dieser Zeit war er zudem persönlicher Referent des preußischen Kultusministers und setzte sich in zahlreichen Publikationen für die Demokratisierung des Bildungssystems ein.
Als Mitglied der SPD wurde er 1930 als Professor für Staatsbürgerkunde und Geschichte an die Pädagogische Hochschule in Halle/Saale berufen um am 24. April 1933 aus politischen Gründen entlassen. Er lehnte eine ihm in Istanbul angebotene Professur ab und arbeitete bis 1939 als Landschullehrer. 1943 übersiedelte Reichweins Familie nach der Zerstörung ihres Berliner Wohnhauses durch Bombenangriffe auf das Gut Kreisau von Helmuth James Graf von Moltke, dessen „Kreisauer Kreis” Reichwein seit 1940 angehörte.
1944 nahm er gemeinsam mit Julius Leber Kontakt zu einer Gruppe kommunistischer Widerstandskämpfer um Anton Saefkow (1903-1944) und Franz Jakob (1906-1944) auf. Dieser Gruppe gehörte ein Spitzel der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) an, wodurch Reichwein und Leber am 4. Juli verhaftet und am 20. Oktober getötet wurden.
Unsere Schülerschaft lernt den Namensgeber ihrer Schule an den Reichwein-Tagen in der Jahrgangsstufe 10 kennen. Sie erarbeiten sich dabei einen Zugang zu verschiedenen historischen Phasen der Vita und Aspekten der Persönlichkeit Adolf Reichweins anhand vielfältiger Materialien und Arbeitsformen.