
„Juden, Nazis, Antisemitismus - bei uns in der Region?“ Mit dieser Fragestellung haben sich anlässlich des denkt@g 2024/2025 - Jugendwettbewerbes der Konrad-Adenauer-Stiftung acht Schülerinnen des Adolf-Reichwein-Gymnasiums Heusenstamm beschäftigt. Ihre Ergebnisse teilten sie auf ihrem Instagram-Kanal „heusenstamm.erinnert“, wofür sie aufgrund ihrer tiefgehenden und detailreichen Recherchen und Zeitzeugenbefragungen zur nationalsozialistischen Diktatur und deren Auswirkungen in der Region Heusenstamm mit dem Anerkennungspreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin ausgezeichnet wurden. Der Wettbewerb möchte regelmäßig dazu anregen, sich in kreativen Projekten mit der NS-Diktatur und dem Holocaust, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auseinanderzusetzen.
Am 28. Januar, unmittelbar nach dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wurden die Gewinnerinnen und Gewinner der aktuellen Auflage des denkt@g-Wettbewerbs bei einer feierlichen Veranstaltung von Michael Thielen, Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, in Berlin ausgezeichnet. Die Jurymitglieder Sven Felix Kellerhoff, Leitender Redakteur WELTGeschichte, und Lukas Geck, Programmmanager beim Freundeskreis Yad Vashem, würdigte den Beitrag aus Heusenstamm als einen von 15 herausragenden Beiträgen, die Mut, Reflexion und Kreativität vereinen. Sie betonten, wie wichtig es ist, junge Menschen für den Kampf gegen Antisemitismus zu sensibilisieren und die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten.
In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Themenschwerpunkt „Erinnern, Hinschauen, Verändern – Licht in dunkler Zeit“. Die Schülerinnen des Adolf-Reichwein-Gymnasiums Heusenstamm erarbeiteten die Inhalte des Instagram-Kanals bereits seit April 2024 im Rahmen einer Projektarbeit im Geschichtsunterricht der 10. Klasse. Sie berichteten selbst, dass sie einiges über die Nazi-Diktatur in Heusenstamm in der Zeit des Nationalsozialismus gelernt hätten und es erschreckend zu sehen gewesen sei, wie „in unserer kleinen schönen Heimatstadt einmal etwas so Schreckliches, so z.B. die Schändung des jüdischen Friedhofes oder die Zerstörung der Heusenstammer Synagoge während der Reichspogromnacht im Jahr 1938, geschehen konnte“. Das Interview mit dem Sohn eines SS-Mannes, welcher direkt an den Taten des Holocausts beteiligt war, gibt tiefe und erschreckende Einblicke in die Abgründe der dunklen Zeit der Nazi-Diktatur und ist ein weiteres Zeugnis der menschenverachtenden NS-Ideologie.
Im Rahmen der Preisverleihung war die Gruppe zusammen mit den Lehrkräften Rebekka Brockmann und Swantje Velten zu einem Rahmenprogramm in Berlin eingeladen, wozu u.a. ein Besuch des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ und eine szenisch-musikalische Lesung gegen das Vergessen des GRIPS Theaters mit dem Titel „Sie trug den gelben Stern“, einem autobiografischen Bericht über das Leben Inge Deutschkrons (1922-2022), einer Überlebenden des Holocausts, gehörten.
Nach zwei eindrücklichen und emotionalen Tagen in Berlin waren sich die Schülerinnen einig, wie wichtig es ist, die Erinnerungs- und Gedenkkultur aufrecht zu erhalten, damit etwas so Schreckliches nie wieder geschehen kann. Antisemitismus ist eben keine Meinung, sondern ein Angriff auf die Menschlichkeit.