
Am Donnerstag der Bundestagswahlwoche nahm das Adolf-Reichwein-Gymnasium an der bundesweiten Juniorwahl teil, an der sich diesmal 4500 Schulen in ganz Deutschland beteiligen. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und soll einen aktiven Beitrag zu Demokratiebildung und der Auseinandersetzung mit den Bundestagswahlen und den programmatischen Positionen der Parteien fördern. Wo dies trotz der kurzen Vorbereitungszeit aufgrund der vorgezogenen Wahl möglich war, wurde die Wahl durch den PoWi-Unterricht vorbereitet und begleitet. 16 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 10d, 10e und dem Leistungskurs PoWi der Q2 fungierten am Wahltag als Helfende, um einen reibungslosen Ablauf in den Wahllokalen zu gewährleisten.
So waren immerhin 644 Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 9 dazu aufgerufen, in der Simulation unter realitätsnahen Bedingungen ihre Wahlentscheidung für den kommenden Bundestag zu treffen. Ausgewertet wurden die Wahlergebnisse im Anschluss sowohl einzeln für die Sekundarstufe I (9. und 10. Klasse) und II (E-Phase und Q-Phase) als auch im Gesamtergebnis. Dieses unterschied sich deutlich von den jüngsten bundesdeutschen Wahlumfragen. So ging die Linkspartei bei der Wahl am ARG mit 29,3% der Zweitstimmen mit großem Abstand als stärkste Kraft aus der Wahl hervor, gefolgt von der CDU (18,3%), der SPD (13,5%), den Grünen (10,8%), der FDP (9,0%) und der AfD (6,5%). Das BSW, die PARTEI und die Tierschutzpartei wären mit Ergebnissen zwischen 2 und 5% an der Sperrklausel gescheitert, ebenso wie MLPD, Volt, Bündnis Deutschland und Freie Wähler, die zwar vereinzelte Stimmen, jedoch weniger als 2% erhielten. Die Gesamtwahlbeteiligung lag nahezu vergleichbar mit den Zahlen bei den "echten" Wahlen bei 70,8%.
Björn Simon (CDU), der aktuelle Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises, hätte nach dem Ergebnis am ARG hauchdünn wieder das Direktmandat erlangt, mit nur einer einzigen Stimme vor Magdalena Depta-Wollenhaupt, der Kandidatin der Linkspartei (123:122).
Nennenswerte Abweichungen zwischen dem Ergebnis der Sekundarstufe I und II gab es vor allem bei den Ergebnissen von CDU, Grünen und AfD. So erreichte die Union bei den Lernenden der neunten und zehnten Klassen nur mit 23,3% nur recht knapp hinter der Linkspartei Rang 2, während sie in der Oberstufe mit 11,9% lediglich den vierten Platz erreicht hätte. Umgekehrt verhält es sich bei den Grünen, die in der Sekundarstufe I (8%, Rang 4) deutlich schlechter abschnitten als in der Oberstufe (14,4%, Rang 2). Die AfD wäre hingegen bei der Mittelstufen-Wahl mit 4,8% an der Sperrklausel gescheitert und nicht in den Bundestag eingezogen, während sie in der Oberstufe mit 8,8% ein deutlich besseres Ergebnis erzielen konnte.
Die Ergebnisse des ARG fließen in die gesamtdeutsche Auswertung aller Juniorwahlen ein, die am Wahlabend kurz nach 18 Uhr auf der Internetseite der Juniorwahlen abgerufen werden können.