Name: Sophie Scholl

Homepage-AG Am Dienstag, dem 21. März 2023, hat im Zuge des seit 1966 bestehenden „Internationalen Tages gegen Rassismus“ am Adolf-Reichwein-Gymnasium eine Theaterveranstaltung mit dem Titel „Name: Sophie Scholl“ gegen Diskriminierung und Vorurteile stattgefunden. Hierzu lud die Gruppe „Schule mit Courage“ erstmalig die Schauspielerin Daniela Mitterlehner und die Regisseurin Judith Senger ein, um das Stück vor der versammelten Jahrgangsstufe 7 darzustellen.

Bei der historischen Sophie Scholl handelte es sich um ein Mitglied der sogenannten „Weißen Rose“, einer der bekanntesten deutschen Widerstandsgruppen in der Zeit des nationalsozialistischen Terrors. Das Besondere daran: Die Weiße Rose hat sich getraut, aufzustehen und etwas gegen den Nationalsozialismus zu unternehmen, indem sie unter anderem Flugblätter übers ganze Land verteilte.

Das Stück der Autorin Rike Reiniger selbst war jedoch in der Gegenwart angesiedelt und handelte von einer jungen Frau, die zufälligerweise wie die berühmte Widerstandskämpferin Sophie Scholl heißt. Das Besondere daran: Alle Figuren des Stückes wurden von genau einer Schauspielerin dargestellt. Hierbei vermischten sich Vergangenheit und Realität, da zwischen den Szenen unter anderem Fakten und Bilder aus dem Leben der echten Sophie Scholl gezeigt wurden.

Aufführung Sophie Scholl

Das Theaterstück begann dabei mit der heutigen Sophie Scholl, welche sich in einem Gerichtssaal befindet und sich entscheiden muss, ob sie entgegen der Wahrheit gegen die Sekretärin Frau Mühl aussagt oder für immer schweigt. Während des Stückes schwankte die Schauspielerin dann immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie erzählte die Geschichte der Widerstandskämpferin Sophie Scholl und wie diese mit ihrem Bruder Hans Scholl und ihrem Freund Fritz Hartnagel Flugblätter geschrieben und diese verteilt hat. Auch das Werfen von Kopien der Originalflugblätter der historischen Sophie Scholl war ganz schön beeindruckend.

Somit muss sich die heutige Sophie im Stück der Frage stellen: Soll ich eine Unschuldige belasten oder den Mut ergreifen und versuchen, den Schuldigen ins Gefängnis zu bringen? Am Ende entscheidet sich Sophie für den ehrlichen Weg. Diese Entscheidung sorgt dafür, dass sie ihr Studium abbrechen muss und trotzdem bleibt sie ihren Werten treu und entscheidet sich für die Gerechtigkeit.

Im Anschluss an das Stück folgte ein Dialog mit der Schülerschaft, sodass das Thema noch mal praktisch aufgegriffen und ein weiterer Zugang geschaffen wurde. Bei einem Spiel standen alle Schüler:innen auf ihrem Stuhl und mussten dann entsprechend ihrer Antwort von diesem herabsteigen oder stehenbleiben. Dazu wurde dann immer wieder gesagt: „Wenn zwei Leute, die ich nicht kenne, sich streiten, also einer den anderen mobbt, dann würde ich eingreifen…“. Zusätzlich wurde dies intensiviert, indem weitere Bedingungen in das Spiel eingebracht wurden, wie zum Beispiel: ,,wenn mir nichts passieren würde, wenn mein Handy kaputt gehen würde, wenn ich ins Gefängnis kommen würde, wenn ich eine Geldstrafe zahlen müsste“ und so weiter. Die Veranstaltung endete dabei mit einem Gedankenspiel, in welchem jeder gebeten wurde, Situationen zu finden, in denen man sich wie Sophie Scholl aus der Gegenwart fühlt.

Das Theaterstück stieß bei der Schülerschaft auf große Begeisterung und Interesse. Von der Faszination der Darstellungsweise bis hin zur neu errungenen Selbstreflektion berichteten die Schüler:innen von einem spannenden Vormittag und dem Wunsch nach weiteren Veranstaltungen dieser Art. Viele Schüler:innen berichteten zudem davon, dass das Stück sie persönlich zum Nachdenken angeregt habe und dass sie in der Zukunft viel bewusster mit dem Thema umgehen wollen.